Was ist es, das eine Arbeit im Wirtschaftsbereich Logistik attraktiv macht? Diese Frage sollte sich jeder stellen, der Nachwuchstalente in Logistik und Supply Chain-Management gewinnen möchte, insbesondere dann, wenn es sich um junge Menschen mit akademischem Abschluss handelt. In der Antwort liegt der Schlüssel dazu, diese Talente für sich zu gewinnen. In meiner Position als Hochschulprofessor an der THWS habe ich die Gelegenheit genutzt und die Studierenden, die den Schwerpunkt Logistik gewählt haben, nach ihren Gründen gefragt. Von den Papers, die daraufhin bei mir eingegangen sind, stelle ich hier in loser Reihe das jeweils beste jedes Studiengangs bzw. Schwerpunkts vor.
Aufmerksame Leserinnen und Leser können unter anderem daraus schließen, mit welchen Informationen sie sich bei potenziellen neuen Mitarbeitenden „interessant machen“ können. Oder warum sie sich vielleicht doch noch für eine Karriere in der Logistik entscheiden sollten.
Heute präsentiere ich das Paper von Amelie Hoffmann (Foto links) und Lisa Patzak (Foto rechts) aus dem Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft, Schwerpunkt Logistik. Sie faszinieren die Perspektiven einer Arbeit an der Schnittstelle von Technologie und Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten. Warum, das lesen Sie selbst im folgenden Beitrag – ich wünsche eine spannende Lektüre und gute Erkenntnisse!
Ihr Prof. Christian Kille
Aktuelle Trends in der Logistik – von Amelie Hoffmann und Lisa Patzak
Die moderne Logistik sieht sich einer Reihe von Trends gegenüber, welche durch veränderte Rahmenbedingungen in der globalen Wirtschaft und Technologie vorangetrieben werden. Einer der zentralen Trends ist die Digitalisierung, die nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Die Einführung von Technologien wie dem Internet-der-Dinge (IoT), künstlicher Intelligenz und Blockchain verändert grundlegend die Art und Weise, wie Waren bewegt, gelagert und verwaltet werden. Ein weiterer bedeutender Trend ist die Nachhaltigkeit. Unternehmen richten ihren Fokus vermehrt auf umweltfreundliche Logistiklösungen, um ökologische Auswirkungen zu minimieren. Dies schafft nicht nur neue Möglichkeiten für umweltbewusste Logistikpraktiken, sondern birgt auch Potenzial für die Entwicklung innovativer, nachhaltiger Geschäftsmodelle.
Als Absolventen mit einem Schwerpunkt in Logistik eröffnen sich in der sich wandelnden Branche zahlreiche Möglichkeiten zur Gestaltung einer vielversprechenden Karriere. Die Digitalisierung ist ein Schlüsselfaktor, der die Art und Weise, wie Logistikunternehmen arbeiten, revolutioniert. Unternehmen suchen verstärkt nach Fachleuten, die in der Lage sind, innovative Technologien in ihre Logistikprozesse zu integrieren und dadurch Effizienzsteigerung zu erzielen.
Ein weiteres vielversprechendes Feld ist die Entwicklung und Implementierung nachhaltiger Logistikpraktiken. Unternehmen legen zunehmend Wert darauf, ökologische Verantwortung zu übernehmen, und suchen nach Fachleuten, die in der Lage sind, grüne Initiativen zu leiten.
Unsere beruflichen Ambitionen fokussieren sich auf ein Aufgabenfeld im Bereich Supply Chain Management, das die Schnittstelle zwischen innovativen Technologien und nachhaltigen Praktiken in der Logistik darstellt. Hierbei können wir unsere Kenntnisse in Datenanalyse und technologischer Integration nutzen, um den gesamten Lieferkettenprozess zu optimieren.
Ein Beispielunternehmen, das im Bereich innovativer Logistiklösungen und nachhaltiger Praktiken tätig ist, ist DHL, ein weltweit agierender Logistikdienstleister und Teil der Deutschen Post DHL Group. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren aktiv auf die Integration modernster Technologien konzentriert, um die Effizienz seiner Logistikprozesse zu steigern.
DHL hat beispielsweise die Entwicklung und Implementierung von Internet-der-Dinge (IoT)-Technologien investiert, um Echtzeit-Tracking von Sendungen zu ermöglichen und die Sichtbarkeit entlang der gesamten Lieferkette zu verbessern. Darüber hinaus setzt DHL verstärkt auf Elektrofahrzeuge und alternative Antriebstechnologien, um die CO2-Emmissionen im Transportwesen zu reduzieren und eine umweltfreundlichere Lieferkette zu fördern.
In dieser Umgebung stellen wir uns eine Tätigkeit vor, in der wir innovative Lösungen entwickeln, um die Effizienz der Lieferkette zu steigern und gleichzeitig sicherzustellen, dass diese Prozesse ökologisch verträglich sind. Diese kontinuierliche Verbesserung von Logistikprozessen unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Aspekte ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Karriere in der sich wandelnden Logistiklandschaft.
Aktuelle Rahmenbedingungen im Umfeld des Unternehmensbereiches
Wir haben sieben Rahmenbedingungen im Umfeld unseres Aufgabenfelds und Unternehmensbereiches identifiziert, welche für uns aktuell die größten Herausforderungen darstellen und bei denen wir erwarten, dass wir mit diesen dementsprechend in unserem Tätigkeitsbereich konfrontiert sein werden. Bei den identifizierten Rahmenbedingungen handelt es sich um neue Technologien, Infrastruktur, Arbeitsmarkt, Strukturwandel, Klimawandel, gesetzliche Regelungen und Geopolitik.
Eine große Rahmenbedingung in der aktuellen Zeit sind neue Technologien, wobei hier immer wieder in relativ kurzen Abständen neue Innovationen erscheinen. Auf diese gilt es, schnell zu reagieren sowie die Unternehmensstrategie entsprechend anzupassen und auszurichten. Durch die Digitalisierung werden viele Aufgaben, welche vorher manuell erledigt wurden, wie beispielsweise die Dokumentation verschiedener Prozesse, nun digital erfolgen, wodurch viel Arbeitszeit und gegebenenfalls Arbeitsplätze eingespart werden können. Im Gegensatz dazu sorgen andere Technologien wie IoT und KI dafür, dass die Mitarbeiter die Nutzung dieser erst einmal erlernen müssen, um diese wirklich gut anwenden zu können. Hierfür muss daher durch den Lernprozess zunächst einmal mehr Zeit aufgewendet werden. Zusammenfassend lässt sich hierbei festhalten, dass Technologien generell von großem Nutzen für ein Unternehmen sind und insbesondere das Tracking von Sendungen für DHL eine große Hilfe darstellt.
Des Weiteren tragen verschiedene Technologien viel zur Bearbeitung der Rahmenbedingung Infrastruktur bei. Trotz dessen, dass die deutsche Infrastruktur größtenteils sehr gut ausgebaut ist, kann es immer zu unvorhersehbaren Ereignissen wie Unfällen und dementsprechend längeren Staus kommen, oder auch zu verschiedenen Streiks, welche insbesondere in den letzten Wochen und Monaten sehr oft die Straßen blockierten. Neue Technologien mit integrierten Echtzeit-Lösungen helfen dem Unternehmen dabei, möglichst schnell Ausweichrouten zu finden, sodass die Pakete weiterhin pünktlich zugestellt werden können.
Auch beeinflussen neue Technologien den Arbeitsmarkt und aktuell den Fachkräftemangel. Besonders die Nachfrage nach Mitarbeitern mit guten Kenntnissen im Bereich der Technologieintegration und im Bereich der Nachhaltigkeit ist zurzeit sehr hoch. Dies führt dazu, dass sich auch die Rekrutierungszeiten der Unternehmen dementsprechend stark erhöhen, bis ein Mitarbeiter mit geeigneten Fachkenntnissen gefunden ist.
Darüber hinaus führt die Rahmenbedingung Strukturwandel dazu, dass durch den Konsumwandel immer mehr konsumiert wird. Im Zuge der Digitalisierung wird darüber hinaus immer weniger im Geschäft gekauft und stattdessen online bestellt. Dies führt im nächsten Schritt wiederum dazu, dass viele Fachkräfte bei einer stark wachsenden Anzahl an Bestellungen und dementsprechend geplanten Zustellungen fehlen, um die Anforderungen der Konsumenten an DHL einer zeitnahen und pannenfreien Zustellung weiterhin gut erfüllen zu können. Daher sind durch den Strukturwandel immer wieder Anpassungen der Lieferkettenstrategie notwendig, um weiterhin den gleichen Service wie bisher bieten zu können.
Auch der Klimawandel stellt eine Herausforderung dar. So müssen verschiedene gesetzliche Regelungen diesbezüglich eingehalten werden und es müssen umweltfreundlichere Logistiklösungen eingeführt werden. Daher erwarten wir, dass wir im Bereich des Supply Chain Managements auch sehr stark in der Umsetzung und Überwachung von Maßnahmen zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks des Unternehmens involviert sein werden.
Gesetzliche Regelungen müssen natürlich nicht nur im Bereich des Klimaschutzes eingehalten werden, sondern in vielen verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise dem Arbeitsschutz, in welchen es verschiedene Vorschriften gibt, die stets erweitert werden. Aktuell erfordert hier beispielsweise auch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zunächst einmal eine genaue Kenntnis und Analyse des Gesetzes, sodass auf Grundlage dessen ein angemessenes Risikomanagement im Bereich des eigenen Geschäftsbereiches, sowie der Lieferkette implementiert werden kann. Auch hier wird das Supply Chain Management zusammen mit weiteren Abteilungen vermutlich stark eingebunden sein.
Auch die Geopolitik kann schnell Risiken für die Lieferkette durch Konflikte oder Naturkatastrophen darstellen, weshalb die Risiken hier ebenfalls sehr schnell erkannt und durch Notfallpläne minimiert werden müssen.
Beweggründe zur Arbeit im gewählten Unternehmensbereich
Das Aufgabenfeld im Bereich Supply Chain Management hat uns aufgrund seiner dynamischen Natur und der vielfältigen Herausforderungen, denen man als Mitarbeiter gegenübersteht, besonders angezogen. In einem Umfeld, das von ständigen Veränderungen geprägt ist, eröffnen sich fortlaufend spannende Aufgaben und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Durch sich ständig ändernde Umstände und neue Herausforderungen wie neue gesetzliche Regelungen und Technologien müssen konstant neue Lösungen und Pläne erarbeitet und anschließend umgesetzt werden. Somit gibt es hier fortlaufend neue und herausfordernde Aufgaben zu bearbeiten, was die Chance bietet, sich weiterzubilden und Neues zu erlernen.
Des Weiteren erarbeitet man als Mitarbeiter die Pläne nicht nur in der Theorie, sondern ist auch am Prozess der Umsetzung beteiligt, sodass man dementsprechend auch sieht, ob der Plan tatsächlich auch funktioniert. Dabei werden die Ergebnisse nicht immer positiv sein und können durchaus auch negativ ausfallen, wodurch wieder dazugelernt werden kann und die vorhandenen Pläne entsprechend der Ergebnisse anpassen und abändern muss. Auch erfolgen durch die verschiedenen identifizierten Rahmenbedingungen ein regelmäßiger Austausch und eine Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen wie beispielsweise der Nachhaltigkeits- oder Compliance-Abteilung, sodass man auch aus diesen Bereichen Neues dazulernt und sein Wissen somit erweitern kann. Darüber hinaus hat man hierbei einen großen sozialen Faktor, welcher durch den ständigen Austausch mit Kollegen aus anderen Abteilungen regelmäßig gefördert wird.
Interessant zu sehen, wie die nächste Generation die Logistikbranche sieht! Der Artikel bringt wirklich gute Punkte zur Sprache. Als Unternehmen sollten wir solche Perspektiven sicherlich mehr nach außen tragen, um junge Talente anzuziehen. Solche frischen Einblicke können uns dabei helfen, uns als zukunftsorientierter und attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.