Das autonome Unternehmen – lange ein theoretisches Konzept – rückt in greifbare Nähe. Der Weg dorthin führt über Transparenz, Konnektivität und Orchestrierung. Nur wenn KI-Anwendungen auf eine verknüpfte Datenbasis zugreifen und Prozesse ganzheitlich verstehen, können sie eigenständig und effizient handeln. Der Schlüssel dafür liegt in Process Intelligence und Orchestrierungssoftware.
Wenn es um Zukunftsvisionen geht, fällt oft der Begriff des autonomen Unternehmens. Schon 2014 bezeichnete das Analystenhaus Gartner das „autonomous business“ in einem Forbes-Artikel als letzte Entwicklungsstufe der Digitalisierung. Gemeint ist damit eine Organisation, die Künstliche Intelligenz und Automatisierung gezielt einsetzt, um Geschäftsprozesse weitgehend eigenständig zu steuern.
Das Ziel: Die Prozesse sind so intelligent, dass sie Ereignisse, Anomalien und Chancen im Geschäftsumfeld automatisch erkennen und sich in Echtzeit daran anpassen. Das erhöht die Effizienz, senkt Kosten und schafft die Grundlage für skalierbares Wachstum. Denn wenn Unternehmensprozesse automatisiert ineinandergreifen, kann sich das gesamte Unternehmen flexibel an neue Markterfordernisse und Entwicklungen anpassen. Für Mitarbeitende bedeutet das vor allem: mehr Zeit für strategische Aufgaben, kreative Problemlösungen und Innovationsarbeit statt repetitiver Routinen.
Realitätscheck: Die meisten KI-Projekte scheitern
Dank jüngster Fortschritte im Bereich KI rückt das sich selbst steuernde Unternehmen näher an die Realität. In vielen Firmen übernehmen KI-Agenten bereits heute Aufgaben eigenständig – etwa im Kundenservice, Einkauf oder im Personalwesen. Sie beantworten Kundenanfragen, lösen Bestellungen aus oder treffen Vorentscheidungen im Recruiting-Prozess.
Doch eine im Sommer 2025 veröffentlichte MIT-Studie zeigt: 95 Prozent aller Pilotprojekte zum Einsatz generativer KI bleiben hinter den Erwartungen zurück. Dafür hatten die Forscher 150 Führungskräfte und 350 Mitarbeitende befragt sowie 300 öffentliche KI-Implementierungen analysiert.
Woran hakt es – und was braucht es, um KI effizient im Unternehmen einzusetzen? Die Studie macht deutlich, wie wichtig es ist, dass KI-Anwendungen tief in die Arbeitsabläufe eingebunden sind. Entscheidend sind drei Faktoren: Transparenz, Konnektivität und Orchestrierung.
Konnektivität: Daten verbinden, um Zusammenhänge sichtbar zu machen
Damit KI-Anwendungen relevante und verlässliche Ergebnisse liefern können, benötigen sie einen ganzheitlichen Überblick über die Prozesse eines Unternehmens. Sie müssen diese End-to-End erfassen, um Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Einflussfaktoren verstehen und bei ihren Berechnungen berücksichtigen zu können. Ein virtuelles Abbild – ein digitaler Zwilling der Prozesse – schafft dafür die nötige Transparenz.
Um einen solchen digitalen Zwilling zu erstellen, müssen Daten aus hunderten unterschiedlichen Quellen zu einem durchgängigen und durchsuchbaren Modell zusammengeführt werden. Plattformen wie die Process-Intelligence-Plattform von Celonis ermöglichen genau das: Über Konnektoren können sie Daten aus unterschiedlichen Quellsystemen importieren und mit Software wie dem Process-Intelligence-Graph intelligent verknüpfen. Typische integrierte Systeme sind ERP- und CMS-Anwendungen, TMS-Lösungen sowie Datenbanken wie Oracle, Microsoft SQL, Azure und PostgreSQL.
Transparenz: Warum KI Kontext braucht
Offene Schnittstellen, die sich mit nahezu allen gängigen Datentools verbinden lassen, ermöglichen es Unternehmen, bestehende Datenprozesse einfach einzubinden. So entsteht eine flexible Konnektivität, die es erlaubt, relevante Prozessdaten systemübergreifend zusammenzuführen – unabhängig von Branche oder IT-Landschaft. Das ist die Grundlage für jede KI-gestützte Prozessoptimierung.
Dafür gilt es im nächsten Schritt, die Daten aus relevanten externen und internen Quellen zu extrahieren, zu harmonisieren und mit unternehmensspezifischem Kontext anzureichern. Solches Kontextwissen kann z. B. KPI-Definitionen, Prozessmodelle oder bestimmte Benchmarks umfassen. Auf diese Weise entsteht eine belastbare Informationsbasis, auf die KI-Anwendungen zugreifen können, um Anfragen korrekt zu verstehen und zielführend zu bearbeiten.
Process Intelligence hilft dabei, die Daten in Relation zu setzen, zu interpretieren und Schlussfolgerungen abzuleiten – und macht die KI dadurch überhaupt erst handlungsfähig. Ohne diese Transparenz droht der Einsatz von KI im Unternehmenskontext weitgehend wirkungslos zu bleiben.
KI-Agenten orchestrieren – mehr als nur Automatisierung
Auf Basis verknüpfter Daten und tiefem Prozessverständnis können KI-Agenten heute weit mehr leisten als klassische Automatisierungstools. Im Gegensatz zu Robotic Process Automation (RPA)-Bots, die isolierte Aufgaben erledigen, sind sie in der Lage, ganze Prozesse zu übernehmen und dabei auch miteinander zu interagieren. Den größten Mehrwert entfalten KI-Agenten im Zusammenspiel. Etwa wenn ein Agent Marktpreise prüft, ein zweiter Angebote einholt und ein dritter die Bestellung auslöst. Diese autonome Abstimmung ist ein entscheidender Schritt in Richtung selbststeuerndes Unternehmen. Doch damit sie zuverlässig funktioniert, braucht es eine Instanz, die alle beteiligten Prozesse intelligent koordiniert, eine übergreifende Orchestrierung.
Prozessorchestrierung ist eine strategische Softwarekategorie, die genau das ermöglicht: Sie dient als Echtzeit-Framework, das Geschäftsregeln abbildet und Abläufe auf Unternehmensebene steuert. Dafür verbindet sie Funktionen aus Business Process Automation (BPA), RPA und Integration Platform as a Service (iPaaS), um Systeme und Datenflüsse nahtlos zu verknüpfen. In Form einer zentralen Orchestrierungssoftware fungiert sie als eine operative Schaltzentrale und stellt sicher, dass End-to-End-Prozesse ohne manuelle Eingriffe automatisiert und regelbasiert ablaufen.
Vision: Prozesse, die frei fließen
In einem autonomen Unternehmen ermöglichen Transparenz, Orchestrierung und Konnektivität, dass Unternehmensprozesse (weitgehend) ohne menschliches Zutun ablaufen und sich dabei kontinuierlich selbst optimieren. So gewinnen Mitarbeitende Freiräume für strategische Aufgaben, Innovation und Wachstum. Process Intelligence und Orchestrierungssoftware machen dies möglich.
Die Grundlage dafür: Prozesse, die frei fließen – und der KI den Weg zu allen relevanten Informationen öffnen. Je nahtloser dieser Datenfluss, desto wirksamer kann KI Entscheidungen unterstützen und Prozesse verbessern.


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