Immer mehr unserer Kunden setzen AutoStore als eines von mehreren Lagertechniken in ihren Distributionszentren und Rohstofflagern für die Produktionsversorgung ein. AutoStore lässt sich leicht in SAP EWM integrieren.
AutoStore (AS) ist ein automatisiertes Lagersystem für Kleinteile, das mit seiner extrem kompakte Lagerung eine bis zu 4x höhere Lagerdichte als bei einem konventionellen automatischen Kleinteilelager (AKL) ermöglicht. Zudem ist es sehr effizient.
Bei der Auslagerung werden die Behälter von Robotern gezielt zu Arbeitsplätzen, sogenannten „Ports“, gefahren. An den Ports wird dann nach dem Ware-zur-Person-Prinzip kommissioniert.
Ganzheitliches Automatisierungskonzept mit AutoStore
AutoStore ist in der Regel ein Bestandteil eines Lagers und kann auf unterschiedliche Weisen in den logistischen Gesamtprozess integriert werden. Typische Beispiele aus der Praxis sind:
- Integration der Ports in konventionelle Fördertechnik
- Multi-Order-Picking mit Pick-to-Light an den Ports
- Pick-Roboter für die Einzelstück-Kommissionierung: Die Pick-Roboter kommissionieren Einzelstücke vom Quell-Behälter in einen Ziel-Behälter. Bei den Projekten von Körber schätzt man, dass die Pick-Roboter ca. 30% der Artikel des Kunden kommissionieren können.
- Bei Produktionsversorgung Kommissionierung in Behälter auf Trolleys oder Etagenwagen, die neben den Ports bereitstehen.
- Roboter können an einem Einlager-Port vollautomatisiert volle KLTs auf Paletten oder Trolleys in AutoStore-Behälter stellen.
- AGVs transportieren Behälter, Trolleys, Paletten oder Etagenwagen zu AutoStore und/oder nach der Kommissionierung von AutoStore zum nächsten Ziel.
Schnittstelle zu SAP EWM
AutoStore stellt eine erprobte Standard-Schnittstelle zur Anbindung an SAP EWM bereit. Hier gibt es grundsätzlich zwei Modelle:
- Task-Schnittstelle: SAP EWM kennt die Lagerplätze nicht, auf denen die Behälter im AutoStore lagern.
- Bin-Schnittstelle: SAP EWM kennt die Lagerplätze.
Da in der Regel immer die Task-Schnittstelle gewählt wird, wird im Folgenden nur auf diese eingegangen.
Schnittstelle und Grobablauf Einlagerung
Bei der Einlagerung kann der Bediener an einem sogenannten Einlager-Port leere Behälter anfordern. Hat AutoStore einen (leeren) Behälter am Port vorgefahren, gibt der Bediener in einem EWM-Dialog ein, welche Materialien und ggf. Chargen in welchen Mengen er eingelagert hat. Im Falle einer Fachaufteilung der Behälter ist auch eine Zulagerung möglich. Anschließend lagert AutoStore den Behälter wieder ein.
Schnittstelle und Grobablauf Auslagerung
Bei der Auslagerung legt EWM Kommi-Aufträge („Lageraufträge“) an, reserviert den Bestand („Lageraufgaben“) auf HU-Ebene und fordert die entsprechenden Behälter von AutoStore an. AutoStore stellt die Behälter an einem geeigneten Auslager-Port bereit. Dort entnimmt der Kommissionierende das Material und kommissioniert es in einen vorgegebenen Zielbehälter nach Vorgabe eines EWM-Kommi-Dialogs. Danach lagert AutoStore den Quell-Behälter wieder ein und stellt den nächsten Quell-Behälter bereit.
Um Wartezeiten der Kommissionierer an den Ports zu vermeiden, stellt EWM mittels eines Hintergrundjobs sicher, dass AutoStore immer einen Auftragsvorrat von in der Regel 30 min hat. Hierfür muss EWM die Dauer für die Kommissionier-Aufträge abschätzen. Dies geht oft mit relativ groben Modellen.
Die AutoStore-Schnittstelle ermöglicht u.a. Folgendes:
- Priorisierung der Kommi-Aufträge
- Vorgabe von Reihenfolgen für Quellbehälter eines Kommi-Auftrags (schwer vor leicht, …)
- Zusammenhalten von zwei Quellbehälter eines Kommi-Auftrags, wenn ein Material aus zwei Quell-Behältern kommissioniert wird, weil der Bestand im ersten Behälter nicht ausreichend ist.
- Kommi-Aufträge können auf EWM gruppiert und die Gruppierung an AutoStore übergeben werden. Dies ist z. B. im Falle der Produktionsversorgung sinnvoll, wenn man die Aufträge für eine Halle hintereinander kommissionieren möchte.
- Übergabe von Parametern je Kommi-Auftrag, anhand derer sowie des Status der Ports AutoStore den Kommi-Port bestimmen kann.
- EWM kann bereits übergebene Kommi-Aufträge stornieren oder die Priorität ändern.
EWM-Standard und AutoStore
Der Vorteil von AutoStore ist, dass die erprobte Standardschnittstelle von AutoStore sehr gut auf SAP EWM abgestimmt ist und nicht angepasst werden muss. Körber hat auf dem EWM Programme die Schnittstelle entsprechend anzubinden. Zudem bietet AutoStore eine Emulation zum Testen des SAP EWM an.
Verwaltung der Ports auf EWM
AutoStore hat in der Regel mehrere Ports (Arbeitsplätze) für die Ein- und Auslagerung, die Inventur und die NiO-Bearbeitung von Behältern, bei denen es Probleme gegeben hat. Das An- und Abmelden der Bediener an den Ports ist dabei geschickt zu gestalten. Zudem kann bei den Ports hinterlegt werden, was bei ihnen gerade gemacht werden darf.
Fazit und praktische Erfahrungen mit AutoStore und SAP EWM
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die technische Anbindung von AutoStore an SAP EWM innerhalb weniger Monate möglich ist. Der große Vorteil ist, dass die Standard-Schnittstelle von AutoStore nicht nur sehr gut durchdacht ist, sondern auch sehr gut auf SAP EWM abgestimmt ist. Dadurch muss sie nicht angepasst werden und man kann eine erprobte Schnittstelle einsetzen.
AutoStore eignet sich besonders für Unternehmen mit hohem Lagerumschlag, begrenztem Platz und homogenen Kleinteilen. Führt man AutoStore ein, empfiehlt es sich, nicht nur die Eignung von AutoStore zu prüfen, sondern auch den Einsatz von Pick-Robotern, Robotern zum Einlagern, AGVs, angrenzender Fördertechnik etc. zu prüfen. Nur so ergibt sich am Ende ein wirklich gutes und zukunftsfähiges logistisches Gesamtkonzept.
Sie haben SAP EWM im Einsatz und interessieren sich für die Einführung von AutoStore? Dann kontaktieren Sie Körber Supply Chain jetzt! Gerne unterstützen wir Sie mit unserer tiefgreifenden Expertise!
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