BVL-Schriftenreihe Wirtschaft & Logistik hrsgg. von Michael ten Hompel
Die Historie der E-Logistics gleicht einer Berg-und Talfahrt und schien lange Zeit eng mit der Entwicklung des Neuen Marktes verbunden zu sein. Die Initialzündung der zu Beginn der Betrachtung liegenden Internethausse ist zweifelsohne im Börsengang der T-Aktie vom 18. November 1996 zu sehen, in welchem 600 Mio. Aktien an Stelle der ursprünglich 100 Mio. AKtien platziert werden konnten. Eine "neue" deutsche Aktienkultur schien geboren.
Vier Monate später wurde gleichfalls äußerst erfolgreich der Neue Markt der Deutschen Börse AG mit den Unternehmen Mobilcom und Bertrand gegründet. Bereits ein Jahr später, am Ende des Jahres 1997 waren schließlich 13 weitere Aktiengesellschaften (beispielsweise EM.TV, SCM Microsystems, Intershop, Quiagen oder Kabel New Media) am Neuen Markt gelistet.
Der - häufig Venture Capital finanzierte - Hype nahm seinen Lauf und gipfelte im All-Time-High des NEMAX 50 mit 8569 Punkten vom 10. März 2000. Die Folgen sind hinlänglich bekannt und endeten mit der größten Baisse der deutschen Nachkriegsgeschichte sowie dem stillen Ende des NEMAX 50 am 31.12.2004. Das zuvor so häufig propagierte E-Zeitalter wurde von manchen Seiten für beendet erklärt. "E-Logistics ist tot" - analog zum E-Business waren solche oder ähnliche Statements immer wieder zu hören. Jedoch hatte die harte und kapitalintensive Konsolidierung trotz massiver Einschnitte auch einen positiven Effekt.
Es entwickelte sich eine neue, realistischere Betrachtungsweise. prozesse und Geschäftsmodelle werden kritischer analysiert und nur nach vielfältigen Szenarioanalysen und ROIs von teilweise unter 12 Monaten umgesetzt. Das Ergebnis ist äußerst positiv, denn Totgesagte leben bekanntlich länger...