Ein Nachruf für einen besonderen Menschen: Frank Sportolari
von Prof. Thomas Wimmer, Vorsitzender des Vorstands der BVL
Sein letzter „Like“ vor gut zwei Wochen galt Simone Menne, die kürzlich seine Nachfolge als Präsidentin der American Chamber of Commerce Germany angetreten hat. Vor vier Wochen gratulierte er „seinem“ VfB Wolfs-burg zu einer starken Bundesliga-Saison. Gestern Abend versandte seine Familie die traurige Nachricht von seinen Accounts bei LinkedIn und Twitter. Frank Sportolari, langjähriger Chef von UPS Germany, ist am 12. Juli 2021 infolge einer schweren Krankheit im Alter von 65 Jahren im Kreise seiner Lieben verstorben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau und seinen Kindern. Unsere Gedanken sind bei ihnen.
Als Mitglied des Beirats, dem er seit 2014 angehörte, war Frank der BVL stets ein guter Ratgeber und ein engagierter Netzwerker. Egal, ob es darum ging, einen Protagonisten für transatlantische Beziehungen für ein Kamingespräch oder für eine Großveranstaltung zu gewinnen. Natürlich kannte er die John Kornblums dieser Welt persönlich, aber er scheute sich auch nicht, mit Menschen mit Konfliktpotenzial in Verbindung zu treten. Zum 35. Deutschen Logistik-Kongress im Jahr 2018 hatte er die Einladung des Amerikanischen Botschafters möglich gemacht. Franks Sichtweise: „Botschafter Richard Grenell ist ganz anders als alle seine Vorgänger. Er will nicht nur über Ideen reden, sondern konkret hören, was gemacht werden muss. Das nimmt er auf und versucht zu helfen. Das hat mir gefallen! Ich glaube, er ist lieber unter Geschäftsleuten als unter Politikern.“
Die internationale Politik hat dann kurz vor der Veranstaltung die Weichen leider anders gestellt und es erschien die Nr. 2, die Gesandte der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland. Ihre Rede als Ehrengast des Gala-Abends schrammte knapp an einem Eklat vorbei und es gab etliche Diskussionen über Trump‘sche Politik im Auditorium. Die wiederum fand Frank gut, denn es sei doch der Sinn eines Kongresses, sich mit anderen Sichtweisen und Meinungen auseinanderzusetzen. Dann könne man im Geschäftsleben entsprechend agieren. Aus meiner Sicht eine sehr weise Einstellung.
Frank war innovativ und sein Team leistete Großartiges. Ich erinnere mich gern an den Sommer vor drei Jahren: Unterwegs mit zwei Weltbürgern in München. Es ging um Last-Mile-Services in Ballungsgebieten, um die Zukunft des Zustellgeschäfts, neue Technologien und nichts Geringeres als die Entwicklung der transatlantischen Partnerschaft. Zwei Amerikaner, einer mit italienischen Wurzeln, einer mit schottischen. Frank Sportolari und der damalige BVL-Vorstandsvorsitzende Robert Blackburn wagten für das BVL-Magazin VIER/2018 Ein- und Ausblicke zur Zukunft Deutschlands. Nachzulesen und nachzuhören unter https://www.bvl.de/magazin/unterwegs--mit-frank-sportolari
Anfang März dieses Jahres hat Frank Sportolari mich telefonisch informiert, dass er die operative Geschäftsverantwortung für UPS Deutschland abgegeben habe. Sein Nachfolger sei Frank Jørgensen und er, Frank, mache nunmehr Projekte und Hintergrundarbeit bis Jahresende 2022. Auch bei AmCham wolle er demnächst Verantwortung abgeben. Er wolle aber gern im Beirat der BVL aktiv bleiben. Nach Rücksprache mit dem Beiratsvorsitzenden Josip T. Tomasevic beschlossen wir, Frank dort auch erst zum Jahresende 2022 zu verabschieden. Nun müssen wir das schweren Herzens schon jetzt tun.
Lars Purkarthofer von UPS sprach heute Vormittag von Wehmut und Bewunderung. Frank habe in bewundernswerter Weise Entscheidungen für die ihm noch verbleibende Zeit getroffen und es in seiner bescheidenen Art allen, die ihm nahestanden, leicht gemacht, in der letzten Zeit mit ihm umzugehen. Schöner kann man es nicht sagen und nichts charakterisiert ihn besser.
Lieber Frank, Du wirst uns fehlen, aber wir werden immer gern an Dich und dankbar an die Zeit mit Dir denken.