Ergebnisse einer Kurzumfrage der Bundesvereinigung Logistik im August 2020
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den Urlaub nachhaltig zu gestalten, sowohl ökologisch, ökonomisch als auch sozial. Und die Menschen in Logistik und Supply Chain-Management nutzen diese Möglichkeiten, wie die Ergebnisse der jüngsten BVL-Kurzumfrage in der logis-tikaffinen Online-Community zeigen – insbesondere mit Blick auf Soziales und Ökonomie. Was die Ökologie angeht, achten immerhin fast 80 Prozent der Teilnehmenden auf ein angemessenes Verhältnis der Aufenthaltsdauer zur Entfernung zum Urlaubsort. Bei der Wahl des Transportmittels allerdings liegen die Kriterien Zeit, Kosten und Komfort weit vorn. Die Umweltauswirkungen sind nur für gut ein Drittel relevant. Immerhin rund die Hälfte informiert sich im Vorfeld über Politik und Gesellschaft sowie Kultur und Religion – das schafft gute Voraussetzungen für einen sozial nachhaltigen Aufenthalt am Urlaubsort.
Bei der Wahl des Reiseziels regiert die Vernunft
Möchte man seinen Urlaub mit möglichst wenig Emissionen gestalten, ist ein wirksames Auswahlkriterium die Entfernung zum Urlaubsort im Verhältnis zur Aufenthaltsdauer – eine Wochenendflugreise nach Malaga zum Beispiel ist demnach besser zu vermeiden. Das beherzigen knapp 80 Prozent der Teilnehmenden. Für immerhin gut die Hälfte ist auch relevant, welches politische System am Urlaubsort herrscht. Für 45 Prozent stehen die Kosten für die Anreise im Fokus, nur etwa ein Drittel achtet darauf, ob das Ziel mit nachhaltigen Transportmitteln erreichbar ist. Für 11 Prozent ist ein niedriges Preisniveau vor Ort wichtig.
Mittleres Interesse an Politik, Kultur und Gesellschaft
Nur, wer sich vorab entsprechend informiert, kann seinen Urlaub so gestalten, dass er für den Zielort nachhaltig ist. Die Umfrageteilnehmer interessieren sich an erster Stelle für Landschaft und Klima. Jeweils etwa die Hälfte will im Vorfeld aber auch wissen, wie Politik, Gesellschaft, Religion und Kultur am Urlaubsort aussehen und können sich so auf die Besonderheiten ihres Gastgeberlandes einstellen. Nur zwei Prozent informieren sich im Vorfeld gar nicht über ihr Reiseziel.
Das Transportmittel: schnell, günstig und bequem
Bei der Wahl des Transportmittels spielt die Nachhaltigkeit bei den Teilnehmenden eine untergeordnete Rolle: Nur 35 Prozent achten auf die Umweltauswirkungen. Weit vorn liegen dagegen die Faktoren Zeit, Kosten und Komfort. Es gibt also durchaus noch Raum, um den CO2-Fußabdruck der Anreise zu verbessern. Bei der Frage ob Auto oder Bahn beispielsweise steht einer hohen Emissionseinsparung manchmal nur ein geringer zeitlicher Mehraufwand gegenüber.
Individualität ist Trumpf
Mehr als 40 Prozent der Umfrageteilnehmer bevorzugen ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung, weitere 15 Prozent campen am liebsten. Mehr als die Hälfte mögen es bei der Unterbringung also individuell und sorgen somit auch dafür, dass ein möglichst großer Teil der Beherbergungseinnahmen am Urlaubsort auch der lokalen Wirtschaft zugutekommen, und nicht nur einem internationalen Tourismuskonzern. Gut ein Viertel macht die Unterbringung vor allem vom Reiseziel abhängig.
Lokale Gastronomie ist beliebt
Wer sich im Urlaub nicht im Hotel „versteckt“, sondern rausgeht, um sich zu verpflegen, tut sowohl etwas für die lokale Wirtschaft als auch für das interkulturelle Verständnis und den eigenen Horizont. Umso schöner, dass 67 Prozent der Teilnehmenden am liebsten die lokale Gastronomie ausprobieren. Jeder fünfte kocht gern selbst und kauft dafür auf lokalen Märkten ein. Weitere 9 Prozent essen zwar im Hotel, gehen aber immerhin mal raus auf einen Snack oder ein Getränk. All-inclusive-Reisen sind für die Umfrageteilnehmer keine Option – gut für die Nachhaltigkeitsbilanz.
Auch im Urlaub nachhaltig mobil
Den Menschen in der Logistik ist nachhaltige Mobilität wichtig, das zeigt sich bei der Urlaubsgestaltung vor Ort. Jeder zweite Umfrageteilnehmer nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel oder lokale Reiseveranstalter – gut für die lokale Wirtschaft und das interkulturelle Verständnis. Sogar mehr als die Hälfte mietet sich gern ein Auto, jeder vierte einen Motoroller, was die gleichen positiven Effekte hat, wenn auch eine schlechtere CO2-Bilanz. Besser sieht diese bei den 37 Prozent aus, die gern mit einem Mietfahrrad unterwegs ist. Erfreulicherweise geben nur acht Prozent an, auch vor Ort ausschließlich mit ihrem Reiseveranstalter unterwegs zu sein.