Dr.-Ing. Carolin Brenner mit dem Wissenschaftspreis Logistik 2025 ausgezeichnet
„Interoperabilität beliebiger fahrerloser Transportfahrzeuge durch eine einheitliche Bewegungskoordination für die zukünftige vernetzte Intralogistik“
Fahrerlose Transportsysteme sind in der Logistik inzwischen zum Standard geworden. Bisher existieren allerdings verschiedenste Systeme parallel und unabhängig voneinander. Dr.-Ing. Carolin Brenner hat mit ihrer Arbeit die Vernetzung von fahrerlosen Transportfahrzeugen auf Hardwareebene vorangetrieben. Dadurch ist die Kooperation beliebiger Fahrzeuge möglich, wodurch eine Interoperabilität in den jeweiligen Produktionssystemen entsteht. Dadurch ist beispielsweise eine einfachere Pfadplanung verschiedener Fahrzeuge in einem System möglich, wobei ihre Manövrierfähigkeiten berücksichtigt werden. Durch die innovative Ansteuerung interagieren nicht nur die alleinstehenden Fahrzeuge besser, sondern es sind auch in einem Verbund von beliebig vielen Fahrzeugen gemeinsam Transportaufgaben möglich. Dort können die Grenzen der einzelnen Fahrzeuge (zum Beispiel bei eine Kurvenfahrt) und des Fahrzeugverbundes einfach berechnet und dargestellt werden – was die Preisträgerin in der Praxis zeigen konnte.
Nutzer von fahrerlosen Transportfahrzeugen müssen bislang für unterschiedliche Aufgaben spezifische Fahrzeuge vorhalten. Mit der entwickelten Schnittstelle können sie nun bestehende Fahrzeuge für beliebige Transportaufgaben verwenden. Damit kann die Zukunft der fahrerlosen Transportfahrzeuge und auch von mobilen kooperierenden Robotern vereinfacht und komplett neu gestaltet werden.
Die Arbeit von Carolin Brenner wurde von ihrem Doktorvater Prof. Dr.-Ing. Robert Schulz, Institut für Fördertechnik und Logistik der Uni Stuttgart vorgeschlagen.
Für die Jury formulierte Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten: „Frau Dr. Brenner gelingt es, durch kinematische Abstraktion eine allgemeingültige Bewegungssteuerung für unterschiedliche Fahrwerkskonzepte zu realisieren. Ihre Dissertation zeichnet sich zudem nicht nur durch ihre herausragende wissenschaftliche Qualität aus, sondern auch durch ihre konkrete Anwendungsorientierung. Frau Dr. Brenner hat ihr Konzept erfolgreich an einer Vielzahl realer Fahrzeuge evaluiert; von klassischen zweirädrigen Plattformen mit Differenzialantrieb bis hin zu komplexen, aus mehreren Rädern bestehenden Systemen mit freier Manövrierbarkeit. Die Evaluationsergebnisse belegen die Robustheit und Adaptivität des Konzepts. Das konkrete Interesse der Industrie im Rahmen von Folgeprojekten, die auf dieser Arbeit aufbauen, unterstreicht den hohen Innovationsgrad und das Zukunftspotenzial der Arbeit eindrucksvoll. Die Forschung hat mit der Eleganz und Einfachheit der gefundenen Lösung nicht nur wissenschaftliche Maßstäbe gesetzt, sondern verbindet diese auch mit praktischer Anwendbarkeit und Relevanz. Für diese herausragende Leistung hat Dr. Carolin Brenner den Wissenschaftspreis Logistik 2025 mehr als verdient!“
Der Wissenschaftspreis Logistik 2025 ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr gefördert von Dachser SE.
Seit 1992 wird der Wissenschaftspreis Logistik an eine junge Wissenschaftlerin oder einen jungen Wissenschaftler für eine herausragende wissenschaftliche Leistung mit praktischer Relevanz verliehen. Der 34. Wissenschaftspreis wurde heute auf der BVL Supply Chain CX verliehen. Ausgezeichnet wird eine wissenschaftliche Leistung, die sich in besonderer Weise durch den wissenschaftlichen Anspruch, den Bezug zur Logistik, den Innovationsgehalt sowie den Praxisbezug hervorhebt.