Logistik-Indikator 4. Quartal 2018: Unsicherheiten nehmen zu
Turbulentes Jahr 2018
Der Geschäftsklimaindikator der deutschen Logistikwirtschaft ist im vierten Quartal 2018 (November-Umfrage) erneut niedriger ausgefallen. Er lag nach zweimaligem Rückgang bei einem Wert von 108,5 Punkten und somit auf dem niedrigsten Stand seit März 2017. Während sich der Geschäftslageindikator trotz der aktuellen Abnahme weiterhin auf hohem Niveau befand, blickten die befragten Firmen deutlich seltener optimistisch auf die Entwicklungen in den kommenden sechs Monaten. Im Kommentar des ifo-Instituts, das den Logistik-Indikator im Auftrag der BVL erhebt, heißt es dazu: „Unter anderem dürften die Unwägbarkeiten, die im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Brexit und dem weiteren Verlauf des Zollstreits stehen, die Stimmung der befragten Betriebe gedrückt haben. Auch die Einstellungsbereitschaft sank im November auf den niedrigsten Wert seit über einem Jahr. Der Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion im dritten Quartal 2018 beruht zu einem großen Teil auf einem Sondereffekt in der Automobilindustrie, die aufgrund neuer Vorgaben bei der Zertifizierung ihrer Modelle (WLTP-Abgasprüfverfahren) einen kurzfristigen Absatz- und Produktionsrückgang zu verkraften hatte.“
Die Stimmung der Logistikdienstleister entwickelte sich 2018 recht turbulent. Im April verschlechterte sich die Stimmung abrupt, wofür insbesondere der schwindende Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate verantwortlich war. Nach einer kurzfristigen Erholung wurde die Stimmung in den letzten zwei Monaten wieder spürbar schlechter. Dazu schreiben die Experten beim ifo: „Bei nach wie vor gut gefüllten Auftragsbüchern und einer positiven Entwicklung der Umsätze im Vergleich zum Vorjahr, erwartete ein Großteil der befragten Firmen eine weiterhin günstige Nachfrageentwicklung in den kommenden Monaten. Aus diesem Grund beabsichtigen sie, ihren Personalbestand zu vergrößern. Hier stößt die Branche allerdings häufig an ihre Grenzen, denn Mitarbeiter mit der entsprechenden Fahrerlaubnis sind zunehmend schwer zu finden und darüber hinaus tritt in den nächsten Jahren eine Vielzahl der aktuell beschäftigten LKW-Fahrer in den Ruhestand ein, so dass der Fachkräftemangel zu weiteren Einschränkungen führen wird. Der in den letzten Monaten zu beobachtende Anstieg der Kraftstoffpreise hat spürbare Auswirkungen auf die von der Branche ausgerufenen Preise.“
Im Oktober blickten die Umfrageteilnehmer des Bereichs Logistikanwender aus Handel und Industrie erstmals seit über zwei Jahren per saldo mit Skepsis auf die Entwicklungen in den kommenden sechs Monaten. Nach Einschätzung der ifo-Konjunkturexperten scheinen die Unsicherheiten in Europa (z.B.: Haushalt Italiens und Brexit) als auch weltweit (Handelskonflikt) direkten Einfluss auf die Erwartungshaltung in Industrie und Handel zu haben. Die aktuelle Situation könne hingegen weiterhin als überaus positiv eingestuft werden, auch wenn die Werte des letzten Winters nicht mehr erreicht wurden. Aufgrund des Pessimismus sank der Klimaindikator auf den niedrigsten Wert seit Januar 2017. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft reagiert darüber hinaus auf weltwirtschaftliche Entwicklungen. So belasten Handelskonflikte mit drohenden Zöllen, aber auch die Wachstumsschwäche einiger Schwellenländer, die Geschäftstätigkeit exportierender Unternehmen.