In den vergangenen vierzig Jahren hat sich die Anzahl akuter und permanenter Katastrophen versechsfacht. Aktuelle Beispiele wie das Erdbeben in Norditalien unterstreichen ein weiteres Mal, dass Maßnahmen, wie eine effiziente Soforthilfe und ein langfristig gesteuerter Wiederaufbau dringend notwendig sind. Bislang werden etwa 50 bis 80 Prozent der gesammelten Spenden von Hilfsorganisationen für die Logistik ausgegeben. Durch bessere und kostengünstigere Logistikprozesse könnten dort große Einsparungen erzielt werden.
An diesem Punkt setzt der Arbeitskreis „Humanitäre Logistik“ der BVL an.
Zielsetzung:
Entwicklung von Lösungsansätzen für eine nachhaltige Verbesserung der humanitären Logistik (aufbauend auf den Ergebnissen des ersten Arbeitskreises Humanitäre Logistik, der von 2010-2011 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Baumgarten durchgeführt wurde)
Themenschwerpunkte:
1. Plattform zur Logistikunterstützung bei Katastropheneinsätzen
Konzeption einer Plattform zur Unterstützung von Hilfsorganisationen durch das BVL Mitglieder-Netzwerk
Identifizierung eines Pools an erfahrenen Logistikern, die sich bereit erklären als Berater Hilfsorganisationen zur Verfügung zu stehen oder an Hilfseinsätzen aktiv teilzunehmen
2. Erweiterung des IT-Anforderungsprofils
Identifizierung und Aufarbeitung der Anforderungen an IT‑Systeme in Form eines spezifischen Anforderungsprofils
Betrachtung von Location Based Services oder Crisis Mapping-Ansätzen
Schaffung einer Basis für technologische Innovationen im Kontext humanitärer Logistiksoftware
3. Get Sea-Ports Ready for Disaster
Entwicklung eines Konzepts für die logistische Koordination auf Häfen im Katastrophenfall
Pilotprojekt mit Hafenbetreibern und weiteren Logistikdienstleistern
4. Internationalisierung
Verankerung der bisherigen Erkenntnisse des ersten Arbeitskreises sowie der weiteren Diskussion im internationalen Umfeld
Einbeziehung international renommierter Vertreter bei den Arbeitskreissitzungen
Bereitstellung der Ergebnisse und Dokumentationen des Arbeitskreises in englischer Sprache
Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hellingrath vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Logistik der Westfälische Wilhelms-Universität Münster beteiligen sich rund 20 Logistikspezialisten aus Hilfsorganisationen, Industrie, Handel und Dienstleistung gemeinsam mit Experten aus der Wissenschaft im Arbeitskreis.