KmU des Maschinen- und Anlagenbaus, deren Fertigung Unikatcharakter aufweist, werden heute vor vielfältige Herausforderungen gestellt. Der hohe internationale Wettbewerbsdruck erfordert permanente Produktinnovation verbunden mit kurzen Produktlebenszyklen. Zudem werden die Produkte immer komplexer und variantenreicher. Neben dem daraus resultierenden höheren Planungs- und Steuerungsaufwand zur Abwicklung der komplexen Produktionsprozesse steigen die Anforderungen an die Kostenrechnung. Zur Auftragsabwicklung werden heute überwiegend ERP-Standardsystemlösungen mit PPS-Funktionen verwendet. Eine Studie der Konradin Business GmbH zeigt, dass im Jahr 2011 fast 80 % der Unternehmen über mindestens eine Anwendung verfügten. Wesentliche Unternehmensaufgaben, wie z. B. das Controlling, werden in diesen Systemen jedoch nicht ausreichend berücksichtigt. So fehlt in vielen kmU trotz existierender und weit verbreiteter Kostenrechnungstools eine zeitnahe und prospektive Entscheidungsunterstützung des Managements insbesondere in der Phase der Produktionsplanung. Der Grund dafür liegt vor allem in der fehlenden Möglichkeit zur Betrachtung von Interdependenzen zwischen dem Produktions- und dem Controlling-Modell. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist die Verbindung der beiden Modelle durch Berücksichtigung produktionslogistischer Zustandsinformationen (bspw. Auslastungssituation), wodurch es kmU ermöglicht wird, situativ angepasste Kostensätze zu verwenden und somit ein genaueres Kalkulationsergebnis zu erreichen. Dazu soll ein auf die Situation von kmU ausgerichtetes Konzept (Demonstrator) für eine exakte Auftragskalkulation entwickelt werden, welches sich mit vorhandenen PPS-Systemen koppeln (ggf. integrieren) lässt und zugleich die Problemakzeptanz sowie den Wissenstransfer in die Praxis fördert.