In der Bauindustrie existieren viele Insellösungen bzw. Informationssilos, proprietäre Datenformate und politische Spannungen, die die Interoperabilität und Dynamik des Wertschöpfungsnetzwerkes einschränken. Individuelle Interessen Beteiligter stehen bisher über den Idealen einer offenen und fairen Informationslogistik. Mit anderen Worten werden Digitalisierungslösungen heute von GUs bestimmt ohne Beteiligung der KMUs, die über 96 % in der Bauindustrie ausmachen. Dabei werden die Daten mit zunehmender Digitalisierung brisanter und die Gestaltung des Datenaustausches komplexer. Es fehlt ein externer Impuls zur Schaffung einer fairen und offenen Informationslogistik für die Baustelle durch eine neutrale Stelle und der praxisnahe Beweis, dass alle Beteiligten, vor allem KMUs, davon profitieren.In der Agrarindustrie hat sich bereits eine Initiative, namens „agrirouter“, für den herstellerunabhängigen Datenaustausch etabliert. Solch ein branchenweiter KMU endnutzerzentrierter Datentreuhand-Ansatz existiert in der Bauindustrie bis dato nicht. Forschungsziel ist daher die Entwicklung und Etablierung eines vertrauensvollen und fairen Datenaustauschs für die Informationslogistik der digitalen Baustelle. Im Vordergrund stehen die Identifikation der Anforderungen der Beteiligten an der Informationslogistik Baustelle, die Entwicklung einer auf die Interessen aller Beteiligten maßgeschneiderten Web-Applikation für den fairen, transparenten und nachhaltigen Datenaustausch und die Etablierung eines von allen Beteiligten abgesegneten Datentreuhandmodells. Die Neuheit der Projektidee ist, dass alle Beteiligten der Informationslogistik kollaborieren und ihre Interessen innerhalb des Projekts gewinnbringend berücksichtigt werden. Dazu sind im PA stellvertretend Firmen aller Nutzungsgruppen vertreten, was letztlich als Grundlage für die Schaffung des bisher fehlenden baubranchenweiten Standards für die Nutzungsrechte der einzelnen Beteiligten dient.