1. Thema: Standardlieferungen oder neue Zustellarten?
Neue Zustellarten etablieren sich nur schleppend
Ergebnis: Die Privatadresse ist für die meisten Teilnehmer immer noch der Favorit, wenn es um die Zustellart für eine Online-Bestellung geht. Trotz einer wachsenden Anzahl möglicher Zustellarten würden sich zwei Drittel (67,49 %) für die Lieferung nach Hause entscheiden. Auf den Plätzen zwei und drei landen die Zustellung an eine Packstation/zentrale Annahmestelle (16,94 %) und an den Arbeitsplatz (11,66 %). Die Zustellung an den Laden eines Händlers, in dessen Onlineshop eingekauft wurde, liegt abgeschlagen auf Rang vier (1,3 %).
Dieses Meinungsbild wird gestützt von den Antworten auf die Frage, welche Zustellarten bereits ausprobiert wurden. Über die Hälfte (56,12 %) der Befragten geben an, dass sie noch keine neue Zustellart ausprobiert haben, es aber gerne einmal tun würden. Doch ein Drittel (34,32 %) hat bisher nichts davon ausprobiert und meint, dass das alles auch nichts für sie sei. Das Meinungsbild zur Frage ist also gespalten und die Bereitschaft, neue Zustellarten zu nutzen, ist anscheinend begrenzt, wenn man sich einmal an eine Art gewöhnt hat.
Ableitung: Das Ergebnis zeigt, dass die Diversifizierung der Zustellarten eher langsam voranschreitet, obwohl Einzelhandel und Logistik intensiv an neuen, individuellen Lösungen arbeiten. Für den Verbraucher erscheint die Lieferung an die Privatadresse noch sehr vertraut. Er probiert nur vereinzelt neue Zustellarten aus. Trotzdem ist zu erwarten, dass sich das Bild in Zukunft wandelt, da die Verbraucherwünsche sich im Zuge des Trends zur Individualisierung schrittweise weiter ausfächern.
2. Thema: Wartezeiten bei Onlinelieferungen sowie Ladenöffnungszeiten?
Hohe Erwartungen vs. hohe Zufriedenheit
Ergebnis: Die Meinungen zu den Ladenöffnungszeiten und zu den Lieferfristen bei Online-Lieferungen gegen auseinander. Es existiert eine Gruppe, deren Mitglieder hohe Erwartungen an die Lieferkette haben. 17,31 Prozent der Befragten wollen ihre Lieferung noch am Tag der Bestellung erhalten. Ebenso erwartet eine Gruppe, dass Läden rund um die Uhr geöffnet sind (16,73 %). Allerdings sind ein Großteil der Teilnehmer bei beiden Themen deutlich weniger fordernd. Zwei Drittel der Befragten (63,87 %) finden eine Wartezeit von zwei bis drei Tagen in Ordnung, immerhin mehr als 50 Prozent (51,77 %) sind mit den aktuellen Ladenöffnungszeiten vollkommen zufrieden. Allerdings würde eine Gruppe von 28,46 Prozent es begrüßen, wenn die Ladenöffnungszeiten von Lebensmittelläden verlängert würden.
Ableitung: Eine kleine Verbrauchergruppe erwartet in Zukunft logistische Spitzenleistungen, um Produkte in Rekordzeit zu erhalten. Ob im Laden oder online ist dabei egal. Sie wünschen sich sowohl eine Lieferung von Waren binnen Tagesfrist als auch Läden, die am besten 24/7 geöffnet sind. Die Lieferfrist von einem Tag wird bereits von einzelnen Lieferdiensten angeboten, die in der Branche die Standards setzen. Das ist aber noch die Ausnahme. Öffnungszeiten rund um die Uhr sind in Deutschland noch Zukunftsmusik und werden aktuell vom Verbraucher nicht ausreichend nachgefragt, damit der Handel und der Gesetzgeber reagieren. Ein Großteil der restlichen rund 85 Prozent sind mit den aktuellen Öffnungszeiten und der Lieferung binnen drei Tagen zufrieden. Deren Erwartungen werden wahrscheinlich erst dann ansteigen, wenn die allgemeinen Standards sich verändern.
3. Thema: Zurückschicken von Online-Bestellungen?
Leistungsfähigkeit der Lieferkette: Im Handel doppelt entscheidend
Ergebnis: Drei Viertel der Befragten behalten die meisten Online-Bestellungen. Nur 4,34 Prozent der Umfrageteilnehmer senden das meiste zurück und sorgen somit für Hochbetrieb in den Lieferketten. 18,18 Prozent gaben an, dass es sich die Waage halte, ob sie etwas zurücksenden oder nicht. Damit präsentieren sich unsere Befragten relativ traditionell, was durchaus von der sonstigen Realität abweichen dürfte. Es ist denkbar, dass sich darin auch der mit 74 Prozent relativ hohe Anteil an Befragten mit Logistikbezug widerspiegelt, ebenso wie das wachsende Bewusstsein für den Ressourcenverbrauch, den eine Rücksendung mit sich bringt.
Ableitung: Eines steht fest: Die Möglichkeit, etwas zurückzusenden, was man online bestellt hat, wird weiterhin eine wichtige Rolle im Online-Geschäft spielen. Wenn Verbrauchern diese Chance genommen wird, wird ihre Bereitschaft sinken, sich online für einen Kauf zu entscheiden. Das impliziert, dass die Lieferketten mit wachsendem Anteil des E-Commerce am gesamten Handelsgeschäft noch stärker gefordert werden. Denn im Zuge dessen wird es verstärkt zu Bestellungen kommen, die der Verbraucher revidiert und zurücksendet. Die Leistungsfähigkeit der Supply Chain ist für den Handel aus zwei Gründen so entscheidend: Einerseits brauche ich eine leistungsstarke Lieferkette, um schneller als der Wettbewerb zu liefern, andererseits muss ich eine bestimmte Anzahl an Warenrückläufern annehmen, Lagerplätze dafür bereit halten und über einen internen Prozess dafür verfügen.
4. Thema: Große Geschäfte und Kaufhäuser oder Onlineshopping?
Das traditionelle Kaufhaus – noch lange kein Auslaufmodell
Ergebnis: Wenn es um Kleidung geht, sind das Geschäft und das Einkaufszentrum immer noch beliebt. Über die Hälfte (50,98 %) der Befragten gehen dort einkaufen, wenn ein Outfit für einen besonderen Anlass gesucht ist. Diejenigen, die Online-Shop und Laden für ihren Kauf kombinieren, sind in der Minderheit. Nur 1,38 Prozent probieren im Geschäft die Kleidung an, um sie später online zu kaufen. Und nur 6,66 Prozent schauen sich umgekehrt das Angebot online an, um es dann im Geschäft zu erwerben. Häufiger gehen die Befragten (18,03 %) gezielt in kleine Läden mit begrenzter Auswahl, die dafür aber zu ihnen passt, oder shoppen ausschließlich online (19,84 %).
Ableitung: Das Kaufhaus oder Einkaufszentrum hat noch lange nicht ausgedient. Menschen lieben es immer noch, eine große Auswahl vor sich zu haben, anzuprobieren und verschiedene Kombinationen direkt zu testen. Der Bequemlichkeits- und Tempofaktor, der beim Online-Shoppen zweifellos höher ist, steht dagegen zurück. Im Zuge neuer logistischer Leistungen und einer künftig stärkeren Vernetzung zwischen E-Commerce und Geschäft ist allerdings anzunehmen, dass künftig mehr Befragte beide Kanäle kombinieren. Hier sind Händler gefordert, neue Liefer- und Bezahlmodelle zu entwickeln, die zu ihrer individuellen Zielgruppe passen. Dann dürfte das Kaufhaus nur noch eine Anlaufstelle von vielen sein.
5. Thema: Regionale Produkte ja oder nein?
Top-Trend Regionalität: vielfältige Folgen für Supply Chain
Ergebnis: Regionalität ist und bleibt ein Thema für den Verbraucher und die Logistik. Über die Hälfte der Befragten (50,62 %) kaufen – wenn möglich – Produkte aus der Region, gerne auch vom Markt oder vom Direktvermarkter. Nur 22,23 Prozent achten nicht darauf, wo die Produkte herkommen. Ähnlich Viele (23,10 %) genießen bewusst auch gerne Produkte aus anderen Ländern.
Ableitung: Regionalität bleibt ein Trend, der auch die Logistik weiter beschäftigt. Der Erfolg regionaler Anbieter und Direktvermarkter kann dabei mehrere Folgen haben. Ideal für den Lieferweg wie für die Umwelt ist es, wenn auch die Transportwege geringer ausfallen, weil die Produkte direkt in der Region vertrieben werden. Regionale Anbieter sind zudem vielfach erfolgreich und kommen irgendwann an eine Schwelle. Dann müssen sie wiederum abwägen, ob sie ihre Vertriebskanäle über die eigene Region hinaus ausdehnen, um den Absatz zu steigern und zu wachsen.
1. Thema: Online vs. stationärer Handel
Laden bleibt relevant für jung und alt
Ergebnis: Die Mehrheit der Befragten aller Altersgruppen gaben an, (jede Altersgruppe über 96 %) für den Einkauf von Lebensmitteln am häufigsten in ein Geschäft zu gehen. Auch bei dem Erwerb von Kleidung bleibt das Geschäft primäre Anlaufstelle für Teilnehmer jeglichen Alters (ca. 50 % werden in allen Altersgruppen am ehesten im Laden fündig). Allerdings ist das beim Erwerb von Gebrauchsgegenständen inzwischen anders: Es zeigt sich über alle Altersgruppen hinweg, dass die Teilnehmer mehrheitlich sowohl im Geschäft einkaufen als auch online bestellen. Außerdem fällt beim Erwerb von Gebrauchsgegenständen auf, dass die Altersgruppen der unter 27-Jährigen mit 27,39 Prozent und die der ab 45-Jährigen mit 27,71 Prozent das Geschäft öfter als häufigsten Anlaufpunkt verwenden, als die mittleren Altersgruppen. Damit korrespondiert, dass die mittleren Altersgruppen mit 40,79 Prozent der 27 bis 32-Jährigen und mit 44,14 Prozent der 33 bis 44-Jährigen Gebrauchsgegenstände öfter online einkaufen. Beim Erwerb von Gebrauchsgegenständen neigen aber die Altersgruppen „0 bis 26“ und „ab 45“ eher zum Ladenkauf, während die Altersgruppen „27 bis 32“ und „33 bis 44“ stärker zum Online-Kauf tendieren.
Ableitung: Nach wie vor bleibt das Geschäft für den Einkauf von Lebensmitteln und Kleidung mit Abstand für Konsumenten jeden Alters erste Anlaufstelle. Aufgrund des persönlichen Bezugs zu diesen Produkten wird der stationäre Handel auch weiterhin für alle Altersgruppen eine bedeutsame Rolle spielen. Bei Gebrauchsgegenständen hat das Geschäft allerdings seine Vormachtstellung endgültig verloren, Konsumenten aus allen Altersgruppen kaufen überwiegend sowohl online als auch im Laden ein.
2. Thema: Zustellgeschwindigkeit
Nur die Jüngeren stellen hohe Ansprüche an die Lieferzeiten
Ergebnis: Die Umfrage zeigt, dass eine große Mehrheit in allen Altersgruppen (zwischen 60,73 % und 68,29 %) zwei bis drei Tage Lieferzeit in Ordnung findet. Allerdings fällt auf, dass die Teilnehmer, die ihre Lieferung noch am selben Tag haben möchten, verstärkt in den jüngeren Altersgruppen anzutreffen sind. Höhere Altersgruppen fordern in geringerem Maße eine Same-Day-Delivery. Lediglich 16,67 Prozent der 33- bis 44-Jährigen und 6,57 Prozent der ab 45-Jährigen möchten ihre Bestellung noch am selben Tag erhalten. Bei den jüngeren Altersgruppen fordern deutlich mehr die Lieferung am selben Tag mit 21,97 Prozent der unter 27-Jährigen und 26,28 Prozent der 27- bis 32-Jährigen. Demzufolge hält die Mehrheit der Teilnehmer Lieferzeiten von zwei bis drei Tagen für in Ordnung.
Ableitung: Was Zustellgeschwindigkeiten betrifft, sind Teilnehmer aus allen Altersschichten eher großzügig eingestellt und halten Lieferzeiten von zwei bis drei Tagen für in Ordnung. Jedoch gewinnen zeitnahe Lieferungen vor allem bei den jüngeren Altersgruppen an Bedeutung. Zwar spielt Same-Day-Delivery auch bei jungen Teilnehmern noch keine ausschlaggebende Rolle, aber schnelle Zustellgeschwindigkeiten werden in Zukunft insbesondere von der jungen Generation immer mehr in die Einkaufsentscheidung einbezogen werden.
3. Thema: Zustellart
Neue Zustellarten bisher wenig nachgefragt
Ergebnis: Jüngere Verbraucher sind grundsätzlich offener gegenüber neuen Zustellmöglichkeiten. 66,24 Prozent der Teilnehmer unter 27 Jahren gaben an, bisher noch keine neuen Zustellarten genutzt zu haben, aber diese gerne einmal ausprobieren zu wollen. Die Altersgruppe „27 bis 32“ steht mit 61,03 Prozent und die Altersgruppe „33 bis 44“ mit 58,22 Prozent neuen Zustellarten geringfügig weniger, aber insgesamt immer noch größtenteils offen gegenüber. Hingegen gaben lediglich 44,29 Prozent der Altersgruppe „ab 45“ an, neue Lieferoptionen ausprobieren zu wollen. 48 Prozent dieser Altersgruppe sagten, dass keine der genannten neuen Zustellarten passend für sie sei. Damit stehen vor allem über 45-Jährige neuen Zustellarten skeptisch gegenüber. Zwar zeigen sich jüngere Altersgruppen offener, aber die aufgeführten neuen Zustellarten haben auch sie nur in sehr geringem Maße ausprobiert.
Ableitung: Insgesamt sind Teilnehmer aller Altersgruppen sehr zurückhaltend beim Ausprobieren von neuen Zustellarten. Obwohl eine Mehrheit in den Altersgruppen unter 45 Jahren angab, die neuen Zustellarten noch nicht genutzt zu haben, aber ausprobieren zu wollen, ist zeitnah nicht mit einer deutlich verstärkten Nachfrage zu rechnen. Auffallend ist, dass die Jüngeren die neuen Lieferoptionen nur geringfügig mehr ausprobiert haben als höhere Altersgruppen.
4. Thema: Ladenöffnungszeiten
Wunsch nach längeren Ladenöffnungszeiten hält sich in Grenzen
Ergebnis: Über alle Altersgruppen hinweg findet eine Mehrheit die bestehenden Ladenöffnungszeiten in Ordnung. Allerdings ist die Akzeptanz vor allem bei über 44-Jährigen sehr groß. Die unter 26-Jährigen finden die bestehenden Ladenöffnungszeiten mit 47,45 Prozent, die 27- bis 32-Jährigen mit 46,53 Prozent und die 33- bis 44-Jährigen mit 49,07 Prozent in Ordnung. In der Altersgruppe ab 45 Jahren unterstützen ganze 65,71 Prozent die aktuellen Ladenöffnungszeiten. Insbesondere junge Teilnehmer sprachen sich hingegen für verlängerte Öffnungszeiten oder sogar 24-Stunden-Öffnungszeiten aus. 35,35 Prozent der unter 27-Jährigen, 32,93 Prozent der 27- bis 32-Jährigen und 29,01 Prozent der 33- bis 44-Jährigen gaben an, dass Lebensmittelläden abends länger geöffnet sein könnten, während nur 19,43 Prozent der über 44-Jährigen dieser Ansicht sind. Die Forderung nach 24-Stunden-Öffnungszeiten fällt in allen Altersgruppen verhalten aus, ist aber besonders niedrig bei Teilnehmern ab 45 Jahren mit nur 12,29 Prozent, gefolgt von 16,24 Prozent der unter 26-Jährigen, 18,73 Prozent der 27- bis 32-Jährigen und 20,68 Prozent der 33- bis 44-Jährigen. Obwohl die bestehenden Ladenöffnungszeiten in allen Altersgruppen größtenteils akzeptiert werden – besonders stark bei den über 44-Jährigen – gibt es mit Blick auf Lebensmittelläden insbesondere bei den jüngeren Altersgruppen die Forderung nach längeren Öffnungszeiten.
Ableitung: Die Ladenöffnungszeiten insgesamt werden in allen Altersgruppen mehrheitlich als in Ordnung eingestuft. Jedoch gibt es vor allem bei jüngeren Altersgruppen den Wunsch nach längeren Öffnungszeiten von Lebensmittelläden. Nach wie vor nimmt der Wunsch danach mit steigendem Alter ab. Überraschend ist, dass der Wunsch nach 24-Stunden-Öffnungszeiten auch bei den jüngeren Altersgruppen eher verhalten ausfällt. Nichtsdestotrotz dürften verlängerte Öffnungszeiten – gerade bei Lebensmittelgeschäften – künftig eine bedeutende Rolle bei der Kundenbindung von jungen Altersgruppen spielen.
5. Thema: Herkunft von Lebensmitteln
Starke Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, insbesondere bei Älteren
Ergebnis: Hinsichtlich der Herkunft von Lebensmitteln legen ältere Altersgruppen deutlich mehr Wert auf regionale Produkte. So gaben 67,14 Prozent der über 44-Jährigen und 51,54 Prozent der 33- bis 44-Jährigen an, darauf zu achten, ob Lebensmittel aus der Region kommen. Dagegen sind es bei den 27- bis 32-Jährigen und den unter 27-Jährigen nur 45,32 Prozent und 39,17 Prozent. Jüngere Altersgruppen achten zudem weniger auf die Herkunft von Lebensmitteln und neigen stärker dazu, Lebensmittel aus aller Welt zu konsumieren.
Ableitung: Der allgemeine Trend hin zu regionalen Lebensmitteln ist in dieser Umfrage deutlich zu erkennen. Allerdings legen höhere Altersgruppen sichtbar mehr Wert darauf. Lebensmittel aus regionaler Produktion werden voraussichtlich in allen Altersgruppen weiterhin an Popularität gewinnen. Trotzdem werden Lebensmittel aus anderen Ländern auch in Zukunft beständig nachgefragt werden, insbesondere wenn der heimische Markt sie nicht produziert. Dafür spricht, dass der Konsument sich inzwischen an ein Vollsortiment gewöhnt hat. Der Trend hin zu mehr regionalen Lebensmitteln wird somit vor allem von höheren Altersgruppen getragen.
Im Folgenden wird für ausgewählte Fragen ausgewertet, welche Antworten die Teilnehmer je nach Zugehörigkeit zu einem der Logistiktypen gegeben haben. Es geht um solche Fragen, denen von einer überwiegenden Mehrheit eines Logistiktypen eine bestimmte Antwortmöglichkeit zugeordnet wurde. Auf diese Weise lassen sich einige der wichtigsten Charakteristika der einzelnen Logistiktypen herausfinden.
Was zeichnet den Klassik-Typ aus?
Die meisten der 1.381 Befragten zählen zum Klassik-Typen: 68,86 Prozent der Teilnehmer gehören zu dieser Gruppe. Das entspricht 954 Personen. Sie zeichnen sich durch ein traditionell geprägtes Einkaufsverhalten aus und probieren neue Möglichkeiten punktuell aus. Ca. 65 Prozent von ihnen (64,77 %) finden dementsprechend 2 bis 3 Tage Lieferzeit in Ordnung, weitere 21 Prozent (20,82 %) von ihnen würden sogar länger warten, wenn es sich um den Artikel handelt, den sie tatsächlich wollen. Mit 77 Prozent (76,55 %) behalten die überwiegende Mehrheit der Klassik-Typen das, was sie online bestellt haben, und senden es nicht zurück.
Was zeichnet den Do-it-yourself-Typ aus?
Insgesamt sind 204 der 1.381 Teilnehmer dem Do-it-yourself-Typen zugeordnet. Das entspricht 14,7 Prozent der Teilnehmer. Einig sind sich die Do-it-yourself-Typen, dass sie Lebensmittel normalerweise im Geschäft einkaufen. Ca. 98 Prozent (97,54 %) gaben dies an. Ähnlich eindeutig präsentiert sich das Bild in Bezug auf die Frage, ob die Befragten lieber fertige Produkte kaufen oder ob sie gerne noch selber Hand anlegen, z.B. beim Essen, bei der Wohnungseinrichtung oder auch bei Kleidung. Insgesamt antwortete fast ein Drittel (72,55 %) der Do-it-yourself-Typen beispielsweise, dass sie gerne zum Kochen selber am Herd stehen.
Was zeichnet den Flatrate-Typ aus?
Insgesamt sind 153 aller Befragten dem Flatrate-Typen zuzuordnen. Das entspricht 10,93 Prozent der Teilnehmer. Ganze 47,37 Prozent der Flatrate-Typen wünschen sich, dass die Läden 24 Stunden und sieben Tage die Woche geöffnet sind. Das ist ca. dreimal so hoch wie der Mittelwert: Unter allen Befragten wünschen sich dies nur 16,73 Prozent. Darüber hinaus zeichnen sich die Flatrate-Typen, wie es der Name bereits erwarten lässt, dadurch aus, dass sie öfter einkaufen gehen. Fast 87 Prozent (86,75 %) dieser Typen gaben an, dass sie eher öfter einkaufen gehen, dafür aber geringere Mengen.
Was zeichnet den Lifestyle-Typ aus?
Die kleinste Teilnehmergruppe ist mit 5,5 Prozent aller Teilnehmer der Lifestyle-Typ - das sind insgesamt 77 Personen. Der Lifestyle-Typ zeichnet sich durch ein vielseitiges Konsumverhalten über verschiedene Kanäle aus. Das zeigt sich z.B. daran, wo er einkaufen geht. Gleich viele (32,87 %) gaben an, in einem kleinen Laden mit begrenzter Auswahl, die zu ihnen passt, oder online zu shoppen. Immerhin 15,07 Prozent sagten, sie würden in einem Geschäft oder Einkaufszentrum mit großer Auswahl einkaufen. Auch die Antworten auf die Frage, ob Lifestyle-Typen darauf achten, wo die Lebensmittel herkommen, geben ein zweigeteiltes Bild. Etwas mehr als die Hälfte, nämlich 50,67 Prozent von ihnen, kaufen wenn möglich Produkte aus der Region, gerne vom Markt oder von Direktvermarktern. 41,33 Prozent der Lifestyle-Typen genießen aber auch gerne Produkte aus anderen Ländern – von überall auf der Welt. Lifestlye-Typen entscheiden sich also bewusst für einen Logistikkanal. Lediglich acht Prozent achten nicht darauf woher ihre Lebensmittel kommen. Das ist deutlich weniger als im Durchschnitt der Umfrage (22,23 %).
Im Rahmen der Auswertung wurden alle Fragestellungen mit dem Geschlecht der Teilnehmer abgeglichen. Bei zwei Themen gab es tendenzielle Abweichungen der Antworten der weiblichen Teilnehmer von denen der männlichen Teilnehmer.
1. Thema: Zurückschicken von Online-Bestellungen
Frauen revidieren Kaufentscheidungen deutlich häufiger als Männer
Ergebnis: 82,31 Prozent der männlichen Teilnehmer gaben an, das meiste zu behalten, was sie online bestellen. Nur 58 Prozent der weiblichen Teilnehmer (58,39 %) gaben das ebenfalls an. Dementsprechend kreuzten auch nur 1,79 Prozent der männlichen Teilnehmer an, dass sie das meiste zurückschicken, und nur 13 Prozent von ihnen (12,99 %), dass es sich die Waage hielte, ob sie etwas behalten oder zurücksenden. Von den weiblichen Befragten sagten immerhin über zehn Prozent (10,4 %), dass sie das meiste zurücksenden, bei fast 30 Prozent der Teilnehmerinnen hält es sich die Waage, ob sie etwas zurücksenden oder behalten.
2. Thema: Große Geschäfte und Kaufhäuser oder Onlineshopping?
Weibliche Kundschaft aufgeschlossener gegenüber Web-Shopping
Ergebnis: Über 55 Prozent der Männer gehen in ein Geschäft oder Einkaufszentrum mit großer Auswahl, wenn sie ein Outfit für einen bestimmten Anlass suchen. Nur 15 Prozent (15,01 %) von ihnen kaufen Kleidung online. Das sieht bei Teilnehmerinnen ganz anders aus: Fast ein Drittel (30,97 %) gaben an, Kleidung oft online zu shoppen. Nur 42,6 Prozent (42,55 %) der Teilnehmerinnen gehen in ein Geschäft oder Einkaufszentrum mit großer Auswahl. Ähnlich viele männliche wie weibliche Befragte treten den Weg in einen kleinen Laden mit begrenzter Auswahl an, die aber zu ihnen passt (Teilnehmerinnen: 15,37 %, Teilnehmer: 19,93 %).
Ableitung: Bei Frauen ist Online-Shopping doppelt so beliebt wie bei Männern. Männliche Shopper treten immer noch verstärkt den Weg ins große Einkaufszentrum an. Die weibliche Kundschaft nutzt verstärkt Web-Shopping und ist oftmals Vorreiter dabei, die neuen Kanäle auszuprobieren. Das könnte Rückschlüsse auf das Verhalten zulassen, auch vermehrt Artikel zurückzusenden. Mögliche Folgerung: Wer dem Online-Kanal häufiger die Chance gibt wie die weiblichen Kunden, der wird auch ab und zu vom bestellten Artikel nicht überzeugt sein und diesen dann postwendend zurückschicken.
Bei allen weiteren Fragestellungen ergaben sich keine signifikanten Tendenzen im Logistik-Verhalten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern.