Forum Chemielogistik 2022

Forum Chemical Logistics in Gent

Ein interessantes Vortragsprogramm gepaart mit einem spannenden Veranstaltungsort: Das Konzept des Forum Chemical Logistics ging auf. Fast 100 Teilnehmende konnte die BVL zu dem Expertenforum im belgischen Gent begrüßen.

Bei strahlend blauem Himmel besichtigten sie den North Sea Port auf einer moderierten Bootstour, zu der der Konferenzpartner eingeladen hatte. Als Zusammenschluss der Häfen im belgischen Gent und im niederländischen Terneuzen erstreckt sich der North Sea Port über insgesamt 60 Kilometer und ist damit in die Top 10 der europäischen Seehäfen aufgerückt. Bevor es aufs Schiff ging, konnten die Gäste noch das Gefahrgutlager mit trimodaler Anbindung des Chemie- und Pharmalogistikers H. Esser besichtigen. Abgerundet wurde der Tag mit einem Empfang in der Genter Oper. 

Ein Schwerpunkt des Vortragsprogramms am zweiten Veranstaltungstag war die notwendige Energiewende im Zuge der Klimakrise. Gerade die chemische Industrie ist bisher in besonderer Weise auf fossile Brennstoffe angewiesen. Vorgestellt wurden in Gent mehrere konkrete Projekte zur Reduzierung von CO2-Emissionen, darunter die Entwicklung von grünem Wasserstoff, die verstärkte Produktion von Bio-Fuels aus Abfällen und ein Plan für eine Kreislaufwirtschaft bei Stahlprodukten. André Jurres von der Volt H2 Operating BV warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen: Europa könne auch im besten Fall nur rund 20 Prozent des benötigten Wasserstoffs selbst produzieren. Dazu komme ein hoher Bedarf an grünem Strom, der sich zumindest in den Niederlanden derzeit bei Weitem nicht aus regenerativen Energien decken lasse. Immerhin: Das von der EU für 2030 gesteckte Ziel für die Wasserstoffproduktion sei erreichbar.

Dr.-Ing. Frank Jenner von Ernst & Young stellte eine Studie zur digitalen Transformation in der Chemieindustrie im globalen Vergleich vor. Dieser Studie zufolge werden zurzeit viel diskutierte Technologien wie Blockchain, 3-D-Druck oder das Metaverse vorerst noch keine wichtige Rolle spielen, vielmehr stecke das Potenzial der nächsten Jahre in Datenanalyse und Datensicherheit sowie Datenmanagement und Smart-Factory-Anwendungen.