Studien und Umfragen

Nachhaltigkeit in der Transportlogistik – Wasserstoff bevorzugt

Gemeinsam haben BVL, DHL und das Standortdaten- und Technologie-Unternehmen Here Technologies eine Befragung unter gut 100 Unternehmen aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistung durchgeführt. Ziel war es, zu ermitteln, welche Maßnahmen diese zur CO2-Reduzierung priorisieren und welche Rolle alternative Antriebe bei der Flottenentwicklung spielen.

Nach den bevorzugten Antriebstechnologien der kommenden Jahre für ihre Lkw-Flotten befragt, präferierten die meisten Unternehmen Wasserstoff, gefolgt von Elektromobilität und dem herkömmlichen Dieselantrieb. Einig sind sich die Befragten, dass die Nutzung von Dieselantrieben stark zurückgehen wird. Eine Umstellung scheitert derzeit vor allem noch an der Verfügbarkeit sowohl der alternativen Antriebe als auch der Lade- bzw. Tankpunkte.

Lediglich 35 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits einen Zeitpunkt definiert, zu dem sie in ihrem Flotteneinsatz klimaneutral sein wollen. Dabei fällt auf, dass die Logistikdienstleister hier ambitionierter sind als Industrie und Handel: Während Letztere im Schnitt 2035 klimaneutral sein wollen, möchten die Logistikdienstleister dies bereits bis 2033 schaffen.

Bedenklich ist, dass Nachhaltigkeit und Emissionen zwar als verhältnismäßig wichtig angesehen werden, bei den Kriterien für eine Auftragsvergabe aber dennoch auf den letzten Plätzen liegen.

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG): Verbesserungspotenzial bei der Umsetzung

Seit Beginn des neuen Jahres gilt die Direktive für Unternehmen ab 3.000 Beschäftigten und verlangt, dass Unternehmen auch bei mittelbaren Zulieferern die Einhaltung der Menschenrechte gewährleisten. Dazu erlegt das Gesetz ihnen Dokumentationspflichten auf. In einer Umfrage im Sommer 2022 haben Oracle und die BVL Unternehmen aller Branchen und verschiedener Größen zu zentralen Aspekten des LkSG befragt.

63 Prozent der Unternehmen kannten zum Befragungszeitpunkt die Anforderungen des Gesetzes nicht – unter ihnen besonders viele Transport- und Logistikdienstleister sowie branchenübergreifend vor allem kleine Unternehmen (55 Prozent). Nur wenige Unternehmen – egal welcher Branche – waren bereits mit der Umsetzung befasst. Als größte Herausforderungen bei der Planung sahen die Befragten die organisatorische Abwicklung (69 Prozent), Datenintegration (67 Prozent), Zertifizierung der Lieferanten (44 Prozent) und Kosten (43 Prozent).

Bei der Umsetzung bereitete mit 52 Prozent die Datenintegration den Anwendern die größten Sorgen. Hohes Potenzial, die Herausforderungen zu meistern, sahen Unternehmen vor allem bei IT-Lösungen. Deren Nutzen bewerteten vor allem Unternehmen aus der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie sowie Pharmaunternehmen als hoch. Die Implementierung ließ hingegen vielerorts noch auf sich warten: Lediglich 16 von 115 befragten Unternehmen setzten bereits eine Software-Lösung ein, von der sie sich Unterstützung versprechen.