Zwischen Markt Schwaben und Ampfing ist die Schienenstrecke trotz eines erheblichen Personen- und Güterverkehrsaufkommen auf ca. 45 Kilometern nur eingleisig ausgebaut. Das könnte zukünftig die Weiterentwicklung des sogenannten Chemiedreiecks in Südostoberbayern behindern. Dort erwirtschaften in neun Kleinstädten und Gemeinden 25 Chemieunternehmen einen Gesamtumsatz von über acht Milliarden Euro. Allein in den Jahren 2008 bis 2011 investierten die dort angesiedelten Unternehmen über 3 Milliarden Euro in neue Produktionsanlagen und in die Standortinfrastruktur. In der Folge werden auch die Produktionskapazitäten zunehmen und die Menge der hergestellten Güter. Ein Ausbau der Schienenstrecke Markt Schwaben – Mühldorf – Freilassing wird daher notwendig. Der Ausbau der Bahnstrecke befindet sich jedoch bislang erst in der Planungsphase.
Rheintalbahn
Die Rheintalbahn in Baden-Württemberg verläuft durch die Oberrheinische Tiefebene von Mannheim bis nach Basel in der Schweiz. Die Strecke ist die bedeutendste Hauptverkehrsachse für den internationalen Nord-Süd-Gütertransport durch Deutschland und Teil eines durchgängigen Gleiskorridors zwischen Rotterdam und Genua. Um den prognostizierten Verkehrszuwachs bewältigen zu können, wird die Strecke zwischen Karlsruhe und Basel vierspurig ausgebaut und stärkt durch eine verbesserte Infrastruktur den Wirtschaftsstandort Südlicher Oberrhein. Das Projekt wurde häufig durch Klagen und Einwende von Anliegergemeinden, Bürgern und Unternehmen verzögert. Auch die Finanzierung einiger Abschnitte ist noch nicht gesichert. Die Verzögerungen beim Ausbau der Rheintalstrecke schwächen somit die Logistikregion und führen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Straßengüterverkehr. Gegenüber der Schweiz ist Deutschland vertraglich dazu verpflichtet, den Ausbau bis zum Jahr 2020 umzusetzen. Im Sommer 2013 wurde mit dem Bau eines weiteren Streckenabschnittes begonnen.
Y-Trasse Hamburg/Bremen – Hannover
Das umgangssprachlich als Y-Trasse bezeichnete Bahnprojekt NBS/ABS Hamburg/Bremen – Hannover ist mittlerweile seit ca. 20 Jahren im Gespräch. Der Großteil des Projekts umfasst eine Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover, daneben einen kurzen Streckenausbau für eine Abzweigung bei Visselhövede nach Bremen. Der Bau der Y-Trasse hätte für den Schienengüterverkehr erhebliche Kapazitätssteigerungen zur Folge: Güterzüge würden für die Vorbeifahrt von ICE-Zügen auf den bisherigen Strecken nicht mehr auf die Ausweichgleise verdrängt und könnten zudem in dichterem Abstand hinter den ähnlich schnellen Regionalzügen verkehren. Der Bau ist notwendig, da den Bahntrassen im Hinterland aufgrund des steigenden Güterumschlags der Nordseehäfen Kapazitäts-engpässe drohen. Laut Bundesregierung sollen zur Beschleunigung der Planung weitere 19 Millionen Euro für das Verkehrsgroßprojekt eingesetzt werden. Momentan befindet sich die Y-Trasse jedoch erst im Stadium der Vorentwurfsplanung. Im Entwurf zum Investitionsrahmenplan 2011-2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes ist das Projekt in die niedrigste Kategorie D eingeordnet, mit deren Realisierung in der Regel erst nach 2015 begonnen werden kann. Zudem gibt es Widerstände von Bürgerinitiativen und Umweltschutzorganisationen gegen die Y-Trasse. Seit Mitte des Jahres 2013 werden daher drei alternative Konzepte zur Y-Trasse diskutiert.