2013 wird ein gutes Logistikjahr. Dafür sprechen die gesamtwirtschaftlichen Daten – und eine erfreuliche Trendwende, den der Logistik-Indikator der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. abbildet: Die Erwartungswerte aller Marktbeteiligten liegen erstmals seit dem Jahreswechsel 2010/11 oberhalb der Lageeinschätzung. Diese Konstellation läutet erfahrungsgemäß eine Phase des Aufschwungs ein. Die Septemberbefragung ergab darüber hinaus zum dritten Mal in Folge eine Aufwärtstendenz bei den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate. Der Gesamtindikator liegt bei steigender Tendenz klar und deutlich im expansiven Bereich.
Waren in den ersten beiden Quartalen die Logistikdienstleister die größeren Optimisten, so schließen sich jetzt Industrie und Handel der Zuversicht auf der ganzen Linie an. In der Kurzfristbetrachtung für die nächsten drei Monate, die im dritten Quartal 2013 erstmals abgefragt wurde, zeigen sich die Logistikdienstleister optimistischer als Industrie und Handel. Beide Marktseiten signalisieren jedoch netto die Erwartung einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage im vierten Quartal 2013.
Wachsender Bedarf
Im Detail melden Industrie und Handel einen stark wachsenden Bedarf an logistischen Leistungen im grenzüberschreitenden Bereich und einen wachsenden Bedarf im Inland. Sie begegnen dieser Entwicklung mit Investitionen in Sachkapazitäten und verstärktem Personaleinsatz. Die Logistikdienstleister signalisieren ebenfalls den weiteren Aufbau von Sachkapazitäten und die Aufstockung ihres Personals.
Der Logistik-Indikator ist damit im Einklang mit der jüngsten Prognose des Ifo-Instituts, das von einer Erholung der Weltkonjunktur und einem Leistungsbilanzüberschuss der deutschen Wirtschaft in Höhe von bis zu 200 Milliarden Euro ausgeht. Das wäre nach 186 Milliarden im Jahr 2012 der größte Überschuss in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der außenwirtschaftlichen Dynamik profitieren die Logistiker in doppelter Weise: erstens in der Gestaltung und Abwicklung der weltweiten Warenströme, zweitens als Know-how-Träger. So sind zum Beispiel in den BRIC-Ländern Logistik und Supply Chain Management längst nicht so entwickelt, die Prozesse nicht so ausgefeilt, die technische Ausstattung und die IT nicht auf dem hierzulande realisierten Entwicklungsstand. Deutsche Expertise wird in diesen Ländern lebhaft nachgefragt.
Innovationen als Wachstumstreiber
Über die konjunkturelle Betrachtung hinaus stimmt es positiv, dass im Wirtschaftsbereich Logistik die Bedeutung von logistikspezifischen Innovationen als Wachstumstreiber erkannt ist. Vier von fünf Logistikdienstleistern stimmen dieser Einschätzung zu. In Industrie und Handel stehen Logistikinnovationen mit 36 Prozent Zustimmung nicht so stark im Fokus. Dies bestätigt auch die aktuelle PWC-Studie zu Innovationen: In Deutschland stehen Produktinnovationen im Zentrum der Überlegungen. Service- und Geschäftsmodellinnovationen führen ein Schattendasein. Mit den wachsenden Herausforderungen an die Organisation logistischer Prozesse entlang gesamter Wertschöpfungsketten dürfte sich dies in absehbarer Zeit jedoch ändern.